Hohe Anforderungen an die Wasserqualität

Wasseraufbereitung im Schwimmzentrum Itzehoe

Richtlinien und Normen

Hohe Anforderungen an die Wasserqualität

Die Forderung nach einer bestimmten Wasserqualität ist nicht zuletzt im Infektionsschutzgesetz definiert. Danach muss die Qualität des Schwimmbeckenwassers in Bezug auf Hygiene, Sicherheit und Ästhetik einwandfrei sein, damit eine Gefährdung der Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger ausgeschlossen ist.

Es gibt aber noch weitere Richtlinien und Normen: Konkrete Anforderungen an das Badewasser sowie an die Badewasseraufbereitungsanlage sind in der DIN 19643 detailliert geregelt. Hier ist aufgeführt, wie die Forderungen des Infektionsschutzgesetzes erfüllt werden.

Vor dem Baden abseifen und duschen

Die von den Badegästen und aus der Umgebung eingetragenen Mikroorganismen müssen von dem im Beckenwasser enthaltenen oxidierenden Desinfektionsmittel inaktiviert werden. Es müssen mindestens 10.000 Exemplare eines speziellen Keimes innerhalb von 30 Sekunden abgetötet werden, damit diese Richtlinie erfüllt wird. Die Desinfektionswirkung kann nur erzielt werden, wenn zum einen die Aufbereitungsanlage einwandfrei funktioniert und zum anderen gewisse Voraussetzungen im Beckenwasser eingehalten werden.

Einen wichtigen Beitrag leisten die Badegäste durch ihre Körperhygiene (abseifen und duschen) vor dem Baden. Sie sorgen dafür, dass möglichst wenig Mikroorganismen in das Beckenwasser eingetragen werden, dies senkt den Desinfektionsmittelverbrauch und die Filteranlagen werden entlastet.

Nur wenig Chlor im Schwimmbecken

Für die Schwimmbecken im Schwimmzentrum Itzehoe muss beispielsweise der Gehalt an freiem Chlor zwischen 0,3 und 0,6 mg/l und für den Hot-Whirlpool zwischen 0,7 und 1,0 mg/l betragen. Diese geringe Chlormenge nehmen die Badegäste kaum wahr, dennoch ist sie für die Inaktivierung aller Keime völlig ausreichend.

Chlor ist übrigens das einzige behördlich zugelassene Entkeimungsmittel, welches nicht nur während der Beimischung, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg wirkt.

Das Verfahren: Adsorption, Flockung, Filtration und Chlorung

Im Schwimmzentrum Itzehoe haben wir uns für die Verfahrenskombination Adsorption – Flockung – Filtration – Chlorung entschieden.

Nachdem das Wasser die Becken durchströmt hat, läuft es über die neu angelegten Überlaufrinnen in die Schwallwasserbehälter . Diese dienen als Zwischenspeicher, die das Wasser zunächst sammeln. In diese Behälter wird auch Frischwasser aus dem Stadtnetz nachgespeist.

Den Antrieb des Kreislaufes ermöglichen spezielle Umwälzpumpen, die das Wasser aus den Schwallwasserbehältern über die Aufbereitungsanlage in die Becken fördern. Vorgeschaltet werden so genannte Haar- und Fasernfänger mit auswechselbaren Siebeinsätzen, in denen alle groben Bestandteile zurückgehalten werden, die die Umwälzpumpen und das nachfolgende Rohrleitungssystem beschädigen oder verstopfen können.

Nach dieser ersten groben Reinigungsstufe wird das Wasser über die Filteranlage gefördert. Die Filterbehälter bestehen aus Stahl, haben einen Durchmesser zwischen 2,6 und 2,8 m und sind ca. 5,0 m hoch. In ihnen befindet sich das Filtermaterial (unter anderem Quarzsand und Spezialkohle), das feinere Inhaltsstoffe aus dem Beckenwasser entfernt.

Im Hallenbad steht je ein Filter mit einem Durchmesser von 2,6 m für das Nichtschwimmer- und das Warmwasserbecken (Therapiebecken mit Hubboden) zur Verfügung. Die 4 Filter mit einem Durchmesser von 2,8 werden zur Filtration des Sportbeckens im Hallenbad eingesetzt.

Die Filtration des Mehrzweck- und Sprungbeckens im Freibad erfolgt über 2 offene Flächenfilter mit hoher Effizienz. Das Filtermaterial besteht aus Kies, Quarzsand und dolomitischem Gestein.

Um auch die kleinsten Belastungsstoffe zu entfernen, wird ein Flockungsmittel zugegeben, das die Stoffe, die sonst den Filter ungehindert passieren würden, in eine filtrierbare Größe umwandelt. Im Schwimmzentrum Itzehoe stehen somit 6 geschlossene Filter und 2 offene Filter zur Verfügung.

Neben den filtrierfähigen Schmutzpartikeln gelangen auch völlig gelöste Stoffe in das Badewasser, die nicht ausgefiltert werden können. Um eine Anreicherung dieser Stoffe zu vermeiden, erfolgt neben der Aufbereitung zusätzlich ein kontinuierlicher Austausch des gebrauchten Wassers gegen frisches Trinkwasser, je Badbesucher mindestens 30 Liter pro Tag.

Die ausfiltrierten Schmutzpartikel werden bei steigendem Gegendruck der Filter nach Außerbetriebnahme im Gegenstrom ausgespült. Die Spülwassermengen werden über Schmutzwasserleitung abgeführt und im Beckenkreislauf durch Trinkwasser ersetzt.

Das nun saubere Wasser wird mittels Wärmetauscher auf die entsprechende Temperatur gebracht. Das am Schwimmzentrum angeschlossene Blockheizkraftwerk liefert die ausreichende Wärmemenge, um das gesamte Bad kostengünstig mit Wärme zu versorgen. Bei ausreichender Sonneneinstrahlung müssen die Becken des Freibades nicht zusätzlich beheizt werden. Im laufenden Hallenbadbetrieb wird die Verlustwärme des Badewassers weitestgehend durch eine Wärmerückgewinnung aus dem Whirlpoolwasser ausgeglichen.

Bevor das Wasser wieder den Becken zugeführt werden kann, muss es mit Desinfektionsmittel versehen werden. Im Schwimmzentrum wird Chlorgas eingesetzt.

Durch die Zugabe von Lauge oder Säure erfolgt die pH-Wert-Korrektur. Der pH-Wert ist von entscheidender Bedeutung, sowohl für die Aufbereitungsanlage als auch für das Wohlbefinden des Badegastes. Haut- und augenfreundlich für unsere Badegäste ist eine pH-Wert-Regelung mit einem neutralen Sollwert von ca. 7,0.